Spurenelemente, Calcium und mehr...

Die Zugabe von Spurenelementen ist eines der meist diskutierten Themen in der Meerwasseraquaristik. Auch ich habe schon so einige "Wunderwässerchen" probiert, mehr oder weniger erfolgreich. Auch  4 Monate ohne Spurenelement-zugabe ,nur mit 15 % Wasserwechsel monatlich, haben meine Tiere sehr gut überstanden und auch keinerlei Farbveränderung oder Wachstumsstörung gezeigt. Vielleicht ein Beweis dafür, dass das ganze Thema Spurenelemente etwas überbewertet wird ?  Die Hersteller können  mit Ihrem Dosiervorschlag nur Anhaltswerte geben, da der tatsächliche Verbrauch an Spurenelementen sehr von der Besatzdichte des Beckens abhängig ist. Dadurch werden Spurenelemente leider sehr oft überdosiert. Aber was nützen die besten Spurenelemente wenn andere Wasserwerte nicht optimal sind ? Karbonathärte, Calcium-, Magnesium-, Phosphat- und Nitrat-Werte können wir mit rel. einfachen Mitteln, mit für aquaristische Zwecke ausreichender Genauigkeit, mit Hilfe unserer Tropftests kontrollieren. Bei Abweichungen vom Sollwert muss man vorsichtig regulierend eingreifen.

Alle oben genannten Inhaltsstoffe werden in unseren Aquarien in unterschiedlichen Mengen Verbraucht, wobei Calcium und Magnesium unbedingt nachdosiert werden müssen. Phosphat und Nitrat nur in Ausnahmefällen, da diese Stoffe in natürlichem Meerwasser nur sehr gering vorhanden sind, und durch unsere Fische oft mehr als ausreichend entstehen. Calcium habe ich Anfangs mit Kalkwasser nachdosiert. Diese Methode ist einfach, die Zubereitung und die Zugabe von Kalkwasser aber nicht jedermanns Sache. Außerdem wird der PH-Wert bei zu schneller Zugabe sehr schnell angehoben, auch kann es bei unsachgemäßer Zubereitung des Kalkwassers schnell zu Calciumausfällungen kommen die damit die eigentlich gewünschte Wirkung des Kalkwassers aufheben.

 

links: Acropora sp.                              unten: Das Aquarium von Martin Weller

Ein Kalkreaktor ist da schon etwas komfortabler, bedarf aber auch genauer Justierjung der CO2- und Durchfluss-Menge. Damit lassen sich hervorragend sehr gute Calcium Werte erreichen. Bei mir ist es jedoch Anfangs durch die erhöhte CO2 Eintrag zu Grünalgen-wachstum gekommen. Auch der PH Wert sank im Aquarium etwas, was aber nur positive Auswirkungen auf das Korallen-wachstum zeigte. Nachteilig wirkte sich der gleichzeitige PO4 anstieg aus, aber das liegt wohl mit am Füllmaterial des Reaktors.

Seit ein paar Monaten wende ich nun erfolgreich die Balling Methode an, die mir von Martin Weller empfohlen wurde. Sein seit langem nach der Balling Methode betriebenes  Aquarium ist der beste Beweis für den möglichen erfolg damit. Auch ich hatte Anfangs große Skepsis gegenüber all diesen Chemikalien und deren "Zubereitung".

Falsch gedacht es geht viel einfacher !

Stefan Linder,  aus Gailingen am Bodensee, hat uns mit seinen fertigen Spurenelementmischungen die Arbeit sehr erleichtert. Er bietet in seinem kleinen Onlineshop alle erforderlichen Stoffe fertig abgewogen an. Nur noch in der richtigen Menge Wasser auflösen, fertig. Die eigentliche Arbeit besteht dann nur noch darin die 3 Flüssigkeiten täglich in bestimmter Menge zuzugeben. (Kann auch über eine 3-Kanaldosieranlage erfolgen) Die richtige Dosierung aller Zugaben wird über die Karbonathärte kontrolliert. Details  zu der Balling Methode findet man auf Stefan`s Meerwasserseiten.

Der genaue Inhalt der Spurenelementlösungen:

Jod-Fluor-Komplex

 

6000 mg/l Fluor

1900 mg/l Jod

Schwermetall-Komplex

 

800 mg/l Eisen

63 mg/l Chrom

60 mg/l Mangan

25 mg/l Kupfer

20 mg/l Nickel

20 mg/l Zink

1 mg/l Kobalt

Strontium-Barium-Komplex

 

 

80000 mg/l Strontium

200 mg/l Barium

Hier ein Beispiel für 3x je 2 Liter Stammlösung:

Behälter 1 Behälter 2 Behälter 3

2 Liter Osmosewasser +

143 g Calciumchlorid Dihydrat +

10ml Strontium-Barium-Komplex +

10 ml Schwermetall-Komplex

2 Liter Osmosewasser +

168 g Natriumhydrogencarbonat +

10 ml Jod-Fluor-Komplex

2 Liter Osmosewasser +

50 g Mineralsalz

 

Nachdem ich meine Karbonathärte gesenkt und den Calciumgehalt erhöht habe gebe ich täglich nun etwa  120 ml von jeder Lösung in meinem Aquarium, die individuelle Zugabemenge ist von der Größe des Beckens und der Besatzdichte abhängig und kann über die Kontrolle der Karbonathärte eingestellt werden.

Bei abgestelltem Kalkreaktor sinkt die Karbonathärte innerhalb weniger Tage in Abhängigkeit der Verbraucher im Becken. Um sie wieder anzuheben erhöht man etwas die Tagesdosis  der Natriumhydrogencarbonat -Lösung . Will man den Calciumgehalt anheben, gibt man etwas mehr der Calciumchlorid- Lösung zu, bis die gewünschten Werte erreicht sind.

Grundsätzlich gilt jedoch alle Lösungen in gleichen Mengen zugeben um das Ionengleichgewischt nicht zu verändern.

So, damit ist mein Miniriff bestens mit Spurenelementen und Calcium versorgt.