Empfindliche Schönheiten

 

Nach der Literatur soll es alleine von der Gattung Acropora über 180 verschiedene Arten geben. Übrigens gibt es fast genauso viele Arten von Lippfischen. Wegen der verschiedenen Verbreitungsgebiete und Standorte in einem Korallenriff ist daher anzunehmen, das nicht alle Arten in unseren Aquarien gleich gut haltbar sind. In den letzten Jahren habe ich einige Arten pflegen können die mir besonders empfindlich erschienen. In meinem Miniriff pflege ich 4 solcher Nackt-Acroporas.

 


  
  
  

Wasserqualität, Standort im Aquarium, Strömung und Beleuchtungsstärke müssen immer optimal sein,

um diese Arten erfolgreich über mehrere Jahre Pflegen zu können.


 

Generell kann man sagen je weniger Polypen eine Acropora hat desto empfindlicher ist sie.

Alle stellen gegenüber polypenreichen, leichter pflegbaren Arten,

besonders hohe Ansprüche an Wasserqualität, Beleuchtung und Standort.


Acropora echinata


Am bekanntesten dürften wohl die Aqroporas aus der Echnata Gruppe sein. Eine sehr filigrane und zerbrechliche Wuchsform zeichnen diese Art aus. Es gibt sie in den Farben grün, türkis bis blau, in besonders nährstoffarmen Aquarien wird das Gewebe porzellanartig creme bis weißfarben und nur die Spitzen zeigen plakative Farben. Die Arten wachsen bei mir maximal 0,5cm pro Monat noch recht schnell. Zum Vergleich, eine Seriatopora hystrix wächst bis zu 2 cm pro Monat. Sehr viel Licht und nicht zu starke Strömung haben die A. echinatas am liebsten. Bei zu starker Strömung veralgt die strömungszugewandte Seite leicht. Das Fragmentieren dieser Art gelingt nur bei optimalen Umgebungsbedingungen und mit geeignetem Korallenkleber. Gute Klebeerfahrungen habe ich bei dieser Art mit Sekundenkleber und Heißkleber gemacht.

 

Acropora caruus


 

Eine andere nicht weniger empfindliche Art ist die Acropora carduus, vor etwa 5 Jahren habe ich einen kleinen unscheinbaren Ableger diese Tieres von dem damaligen mit SPS Korallen sehr erfolgreichen Korallenzüchter Bernd Mohr bekommen. Das Tier wächst unter starker Beleuchtung und mäßiger Strömung mit etwa 0,5 cm pro Monat für aquaristische Verhältnisse auch recht langsam, zeigt aber besonders Nachts ein paar Polypen. Bedingt durch die Wuchsform lassen sich leider nur sehr kleine kurze Äste zu Ablegern heranziehen. Ale 6 meiner verschiedenen Korallenkleber werden gut vertragen. Allerdings ist es oft so, das entweder alle frisch geklebten Ableger eingehen, oder alle anwachsen. Vermutlich sind auch hier optimale Umgebungsbedingungen zum anwachsen unbedingt erforderlich. Farblich ist diese Art immer sehr kräftig blau gefärbt. Nur bei sehr nährstoffarmem Wasser bilden sich weißliche Gewebebereiche.

 

Acropora granulosa


Seit etwa einem Jahr pflege ich diese A. granulosa. Es handelt sich hierbei um einen importierten Korallenableger aus Indonesien. In den Fachbüchern werden eine ganze Reihe möglicher Farbkombinationen für diese Art beschrieben. Direkt nach dem Import hatte dieses Tier beigefarbenes Gewebe und Polypenspitzen die farblich irgendwo zwischen Rosa und Lila lagen. Nach einigen Wochen im Miniriff hatte sich das Gewebe wie so oft bei Importtieren verdunkelt und auch die schönen Polypenspitzen waren nicht mehr so kräftig gefärbt. Dieser Umfärbungsprozess beobachtet man bei den meisten frisch importierten Tieren so oder ähnlich. Wie hier zu sehen hat sich die natürlich Farbe mit schönen farbigen Polypenspitzen nach etwa einem halben Jahr wieder zurückgebildet. Mit langsamen 2mm pro Monat wächst diese Art unter viel Licht und Strömung.

 

Acropora multiaculta


Diese filigrane Schönheit wächst sehr langsam, ich habe sie schon über 2 Jahre bei starker Beleuchtung und mittlere Strömungsstärke stehen. Seitdem ist sie gerade mal 3-4 cm gewachsen. Das entspricht etwa 1,5 mm pro Monat. Mit Ablegern dieser Art hatte ich bisher kein Glück, nach spätestens 2 Tagen waren sie weiß. Die Farbe geht von gelblich bis hellgrün. Polypen sucht man hier vergebens. Die Koralle ist nackt bis auf ein paar kleine Polypenansätze seitlich und am Kopf. Ich glaube hier gilt auch , je nackter, je empfindlicher. Diese Arten werden in fast allen Pastelltönen importiert, wechseln dann jedoch oft die Farbe, und gelten als sehr empfindlich.